Vom Wind zur Sonne

Das Ziel, erneuerbare Energie in Entwicklungsländern zu fördern, hatten wir schon, als wir die ersten Überlegungen anstellten, eine große Windkraftanlage zu bauen. Die Schwierigkeiten, die sich bei der Verwirklichung dieses Vorhabens ergaben, und schließlich zum Bau von zwei Photovoltaikanlagen geführt haben, möchten wir in diesem Bericht wiedergeben.

Der erste Rückschlag erfolgte, als wir erfuhren, dass ein Verein ein gewerbliches Unternehmen, was eine Windkraftanlage nun einmal darstellt, nicht betreiben kann. Bevor wir uns weiter bemühten, mussten wir eine GmbH & Co. KG gründen. Dies wurde uns dadurch erleichtert, dass wir die „Neue Energien Verwaltungs GmbH“, die Herr Müllerschön vom Windmühlenberg in Karlsruhe eigens gegründet hat, als Komplementär für die KG gewinnen konnten.

Gleichzeitig suchten wir im Raum Karlsruhe einen geeigneten Bauplatz, der uns leider aus politischen Gründen versagt worden ist. Es wurde uns aber eine Windkraftanlage in Tennenbronn im Südschwarzwald angeboten. Sie hat eine Leistung von 1,5 MW und kostete 1,94 Mio. €. Aus Netzanschlussgründen mussten gleichzeitig zwei Anlagen gebaut werden. Ein Bauinteressent konnte beide Anlagen finanzieren, er war aber entschlossen, nur eine Anlage für sich zu behalten und die zweite weiter zu verkaufen.

Am 26. Mai 2004 erfolgte die Eintragung der Gesellschaft. Sie erhielt den Namen „Ökumenisches Windrad Tennenbronn GmbH & Co. KG“.

In der Zwischenzeit suchten wir Kommanditisten, die bereit waren, uns Geld zu geben. Hier waren wir in erstaunlich kurzer Zeit relativ erfolgreich. In etwa einem Jahr bekamen wir 174.000 € zusammen. Die Kommanditisten verpflichteten sich, auf ihre Rendite zu Gunsten des Vereins Schöpfung nachhaltig bewahren e. V. zu verzichten. Mit diesen Einnahmen wollte der Verein Projekte regenerativer Energieerzeugung in Entwicklungsländern unterstützen.

Um uns die Anlage in Tennenbronn zu sichern, leisteten wir mit einer schriftlichen Vereinbarung eine Anzahlung von 100.000 €. Der Standort der Anlage befindet sich auf 900 m Meereshöhe. Da sie baugleich ist mit der großen Anlage auf dem Müllberg in Karlsruhe und das Windgutachten für ein „normales“ Windjahr 2,6 Mio. kWh Strom versprach, schien uns das Risiko überschaubar. Zu unserem Entsetzen mussten wir nach einem Jahr Betrieb der Anlage aber zur Kenntnis nehmen, dass für die Anlage ein völlig falsches Windgutachten erstellt worden war. In den ersten 12 Monaten brachte die Anlage nicht ganz 1,5 Mio. kWh Strom. Dies zwang uns, vom Kauf der Anlage zurückzutreten.

Die Schwierigkeit bestand nun darin, wie wir wieder an unser Geld kamen, das ja den Kommanditistinnen und Kommanditisten gehörte, die es zur Erfüllung eines guten Zweckes gegeben hatten. Der zweite Rechtsanwalt, den wir konsultierten, stellte schließlich fest, dass die Vereinbarung ungültig war, weil die notarielle Beurkundung fehlte. Durch geschicktes Verhandeln mit dem Besitzer gelang es schließlich, dass dieser uns eine Wohnung in Triberg überschrieb, die er einige Zeit vorher günstig bei einer Zwangsversteigerung erstanden hatte. Der Verkauf dieser Wohnung erbrachte uns wenigstens einen Teil des schon verloren geglaubten Geldes in Höhe von 60.000 € wieder zurück. Trotzdem kamen wir nicht umhin, ca. 45 % des Kommanditkapitals finanztechnisch abzuschreiben.

Nach einiger Überlegung entschlossen wir uns, mit dem noch vorhandenen Geld zwei Photovoltaikanlagen auf zwei Dächern des Ludwig-Marum-Gymnasiums (LMG) in Pfinztal zu bauen. Die Anlagen haben eine Leistung von zusammen knapp 45 kWp, sie kosteten zusammen 200.000 € Netto.

Der Ertrag aus dem Stromverkauf wird es der Gesellschaft gestatten, die Kommanditistinnen und Kommanditisten auszuzahlen. Daneben wird sie dem Verein noch einen erheblichen Betrag für die Förderung von Projekten zur Verfügung stellen können. Der Name der Gesellschaft hat sich inzwischen geändert. Er lautet nun: „Erneuerbare Energien für die Eine Welt GmbH & Co. KG“.